Bei schoenen-dunk wurde es in die Runde geworfen. Angeblich wurde Henrik Rödl in Trier gesichtet. Dies ist neben der Personalie Aaron McCarthy das erste Gerücht dieser Offseason, das über das simple „in-den-Raum-werfen“ hinausgeht. Grund genug, sich dies einmal näher anzusehen.
Alleine der Name Henrik Rödl löst in Basketball-Deutschland bereits etwas Euphorie aus. Immerhin reden wir hier über einen NCAA-Meister, einen Europameister, einen siebenfachen deutschen Meister, einen vierfachen Pokalsieger und einen Korac-Cup Sieger als Spieler. Rödl ist als Spieler eine deutsche Basketball-Legende. Nach seiner aktiven Zeit wurde Rödl Trainer beim TuS Lichterfelde, der IBBA und Co-Trainer bei ALBA Berlin unter dem damaligen Trainer Emir Mutapcic. Im Januar 2005 übernahm er das Traineramt bei ALBA Berlin. Er führte diesen Job bis zum Ausscheiden in den Playoffs in der Saison 2006/2007 aus.*
Zunächst stellt sich mir die Frage, ist Rödl jemand, der der TBB helfen kann und dem von vielen Fans gewünschten Profil entspricht? Hierzu ein paar Quotes von schoenen-dunk aus der Zeit, als Rödl noch in Berlin war:
@gruebler
Sorry, aber auch das halte ich für reinen Spekulatius. Der kicker (Jan Finken) schreibt:
Was sagen uns diese willkürlich ausgewählten Zitate? Rödl scheint ein Trainer zu sein, der der Jugend und den jungen Deutschen ihre Chance gibt. Die wird auch durch einige Stats untermauert. Zum Beispiel Nicolai Simon. Der guard spielte in der Saison 2006/2007 als 19- bzw. 20-Jähriger eine vernünftige Rolle. Im Schnitt bekam er 11:24 Minuten pro Partie. Philip Zwiener bekam als 1985er Jahrgang 2005/2006 im Schnitt 6:20 Minuten und 2006/2007 7:43 Minuten. Beide Spieler bekamen später unter Luka Pavicevic weniger Vertrauen vom Trainer. Dazu kommt, dass Rödl durch seine Arbeit bei TuSLi und beim IBBA viel Erfahrung mit jungen deutschen Spielern sammeln konnte. Dies könnte dazu führen, dass er in Trier mit einem bescheidenen Budget stark auf deutsche U24-Spieler setzen könnte. Wenn an dem Gerücht wirklich etwas dran sein sollte, hätte es noch einen weiteren Vorteil. Ein junger deutscher Perspektivspieler – nehmen wir z.B. einen Johannes Lischka (völlig willkürlich) – könnte um nach Trier zu kommen besser dotierte Angebote ablehnen, wenn hier ein Trainer ist, der für Arbeit mit jungen Deutschen steht.
Aber es ist auch nicht alle Gold was glänzt bei Rödl. Öfters wurde bei schoenen-dunk auch eine gewisse Systemlosigkeit (welcher Art auch immer) angemahnt und mit seiner mangelnden Erfahrung als Trainer passte Rödl in vielen Augen nicht auf die Bank der erfolgsverwöhnten Berliner. Die mangelnde Erfahrung ist nun, zwei Jahre Später sicher nicht mehr unbedingt das Problem. Und in Trier ist man nicht erfolgsverwöhnt. Ein Platz im hinteren Mittelfeld würde in den kommenden Jahren wahrscheinlich immer als Erfolg angesehen werden. Hauptsache früh nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Ist es dann realistisch, dass Rödl nach Trier kommt? Ich sage, es ist wenig realistisch. Rödl ist Berlin und das berliner Basketballprogramm gewöhnt. Dort hat er funktionierende Strukturen. Wieso sollte er sich also auf ein solches Abenteuer einlassen? Manche würden auch von einem Himmelfahrtskommando sprechen. Andererseits muss ein Trainer, wenn er langfristig in der BBL Fuß fassen will irgendwo anfangen. Bei ALBA Berlin wird Rödl das nicht mehr gelingen. Wer käme sonst noch in Betracht für Rödl? Eventuell noch die Artland Dragons, aber vielleicht sind ihm die ja auch eine Nummer zu groß was die Erwartungshaltung angeht. Wäre Rödl allerdings bezahlbar? Nur, wenn er auf Geld verzichten würde um Trier als Sprungbrett für größrere Aufgaben zu nutzen.
Alles in Allem würde ich Henrik Rödl mit offenen Armen in der Arena empfangen. Er steht meiner Meinung nach für die Werte, die sich ein großteil der Fans vom neuen TBB-Trainer erhofft. Ob er aber nach Trier will und ob an allem wirklich was dran ist und vor allem, ob Trier sich Rödl überhaupt leisten kann und dann noch genug Geld im Spieleretat übrig hat, muss sich noch zeigen.
*) Quelle: Wikipedia
sehr interessant. also ich sehe es ähnlich, vor allem das argument dass er gute junge deutsche anlocken könnte gefällt mir gut, wenn schon eine fast komplette neue mannschaft zusammengestellt werden muss. denn meiner meinung nach kann nur das in zukunft erfolgreich sein, mit den immer strenger werdenen quoten. und mir wäre es deutlich lieber in 3 jahren nochmal playoffluft zu schnuppern und dann konstant sich zu verbessern, als nächstes jahr mit einem (böse gesagt) willkürlich gekauften team die playoffs zu erreichen, das zufällig zusammenpasst und bei den 1. misserfolgen wieder sonstwohin wechselt.