Die Ära der Deutschen ?

Es soll eine neue Ära werden. Dabei gab es bereits einige Ären in der Geschichte des Trierer Basketballs. Zum einen die Ära Joe Whelton, der seinerzeit BJ McKie aus Gießen mit nach Trier brachte und bereits in seiner ersten Saison die TBB in die Playoffs führte. Dies sollte sein einziger richtiger Triumph hier bleiben. Darauf folgte die Ära Defraigne. Auch ihn ereilten die „Mechanismen“ des Geschäfts, wie man so schön sagt und es folgte die kurze, aber intensive „McCarthy-Ära“, wie es der Volksfreund unlängst nannte. Alle diese Ären hatten eins gemeinsam: US-Amerikaner waren Leistungsträger und Deutsche wurden im Kader geduldet und durften vor allem die Bank warm halten. Nun also beginnt die Ära Henrik Rödl in Trier.

Diese Ära soll laut den Verantwortlichen länger halten, als die vergangenen. Immerhin hat Henrik Rödl direkt einen 3-Jahresvertrag bei der TBB unterschrieben. Dazu steht er mit seinem Namen und seinen Leistungen der letzten 2 Jahre als NBBL-Coach für ein starkes Jugendkonzept. Ob man dieses eins zu eins mit in die BBL nehmen kann ist aber noch zu beweisen. Wie ich auch bereits in vergangenen Artikeln schrieb – ein reines Team Deutschland kann und wird es hier in Trier nicht geben. Außer man schafft es Spieler wie Schaffartzik, Idbihi, Nowitzki, Ohlbrecht oder Pleiss nach Trier zu holen. Dann könnte man auch den Rest der Mannschaft mit Bankspielern auffüllen.

Das Team der neuen Saison in Trier wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Topscorer, Rebounder und Assistgeber mit deutschem Pass haben. Das Grundgerüst wird aus US-Amerikanern oder Osteuropäern bestehen. Kein gestandener deutscher BBL-Spieler wird nach Trier wechseln, nur weil hier jetzt Rödl am Ruder steht und es vergleichsweise wenig zu verdienen gibt. Das heißt die einzige BBL-erfahrene Säule, die wir im neuen Kader haben werden, wird Maik Zirbes sein. Kosta Karamatskos – wenn er denn bleibt – wäre noch so ein Kandidat, aber so richtig ist er leider nie in der BBL angekommen. 5 Deutsche müssen nächste Saison im Kader stehen, Zirbes ist einer von ihnen. Mit Samy Picard ist ein Ausländer-Spot bereits belegt, obwohl recht zweifelhaft ist, ob er nächste Saison ein Leistungsträger sein kann.

Somit können noch maximal 6 ausländische Profis an Bord geholt werden. Wenn man eine 8-Spieler Rotation zu Grunde legt hieße das, dass noch mindestens ein deutscher Spieler fest für die Rotation geholt werden muss. Soll die Rotation größer sein, muss jeder weitere Spieler mit nennenswerter Einsatzzeit einen deutschen Pass haben. Also wird man zwar nicht daran vorbei kommen, junge Deutsche ins kalte Wasser BBL zu werfen, und direkt Leistung von ihnen zu verlangen, aber egal welche ausländischen Profis in Trier anheuern werden – diese werden zunächst die Scoringlast tragen müssen. Nächste Saison wird man noch weit von dem „jungen deutschen“ Gesicht weg sein, welches man bei der TBB gerne tragen würde. Ich tippe eher darauf, dass die Deutschen neben Zirbes zunächst ihre Minuten bekommen werden, und wer sich dann tatsächlich als BBL-tauglich herausstellt, wird auch mehr Verantwortung bekommen. Realistisch gesehen wird es sich dabei um einen oder maximal zwei Spieler in der nächsten Saison handeln.

Ist die Ära der jungen deutschen Spieler also nur eine Illusion? Nein, das nicht. Allerdings wird das Team in der nächsten Saison noch nicht so „deutsch“ aussehen, wie manche im Moment glauben. Das wirkliche Etablieren als die Adresse für junge deutsche Spieler wird mehr Zeit benötigen. Aber genau deswegen hat Henrik Rödl auch einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Und immer davon ausgehend, dass wir in diesen drei Jahren immer die Klasse halten werden (bitte jetzt jeder drei Mal auf Holz klopfen), wird sich der Erfolg seiner Arbeit und des gesamten neuen Konzepts in drei Jahren messen lassen – daran ob wirklich junge deutsche Spieler die TBB als Sprungbrett für höhere Aufgaben genutzt haben.

 

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