Samy de Luxe

Hätt den Hond net geschass dann hätt et net gedämpt (Von nichts kommt nichts). So zumindest wird in einer Sprichwortsammlung ein luxemburgisches Sprichwort genannt. Und auch wenn es ein wenig fragwürdig ist, ob dieses Sprichwort tatsächlich so in Luxemburg entstanden ist und die Wortwahl auch einem Trierer ohne luxemburgische Sprachkenntnisse so einfallen könnte, passt es (vor allem in der Übersetzung) doch perfekt auf unseren luxemburgischen Spieler, Samy Picard.

Hier beginnt also nun eine kleine Reise durch den TBB-Kader der mittlerweile abgelaufenen Saison. Die Mannschaft hat uns viel Spaß gemacht, doch nun geht es für alle Verantwortlichen sofort an die noch wichtigere Arbeit. Denn der Kader soll für die neue Saison entsprechend aufgestellt werden. Und damit es auch eine „verlässliche“ Quelle gibt, wo sich Agenten, Trainer und Verantwortliche ihre Infos herholen können, werde ich in den kommenden Wochen etwas über unsere Helden der vergangenen Saison schreiben und warum ich sie gerne in der kommenden Spielzeit wiedersehen möchte (oder vielleicht auch nicht). Taktisch klug, wie ich bin, fange ich natürlich mit den Spielern an, deren Verträge zum Ende dieser Saison ausgelaufen sind.

Samy Picard also, der „Luxemburger“ im Team der TBB. Ein Junge aus der Großregion, der in seinen ersten beiden Jahren nur ein Marketinggag zu sein schien. Rein objektiv ist er allerdings „nur“ ein Rotationsspieler mit relativ wenigen Minuten, für einen Spieler, der einen der wenigen Ausländerspots belegt. Von dieser Rolle ist er mittlerweile aber erfolgreich weggekommen. Seine Spielzeit vergrößerte sich zur vorigen Saison von 3:58 Minuten auf 10:14 Minuten pro Partie. Gleichmaßen gingen auch seine Rebounds und seine Punkte pro Spiel hoch. Dazu hat sich Samy in dieser Saison einen Ruf als tödlichen Dreierschützen erarbeitet, auch wenn seine Quote von Downtown (25%) dies nicht wirklich untermauert. Zumindest hat er aber genug Selbstvertrauen um einen offenen Dreier auch zu nehmen, weshalb man ihn als gegnerisches Team kaum ungedeckt stehen lassen kann.

Aber abseits dieser Zahlen ist Samy Picard ein äußerst wichtiges Rädchen im System Rödl gewesen. In der Rotation auf den Positionen 2 und 3 hat er für wichtige Entlastung gesorgt, wenn Barry Stewart, Oskar Fassler oder Philip Zwiener ihre Pausen brauchten. Vor allem defensiv merkte man selten einen großen Unterschied, wenn Picard in die Partie kam. Offensiv taute er mit zunehmender Spielzeit immer mehr auf. Man konnte ihm jederzeit den Ball geben, ohne Angst zu bekommen, dass er gleich weg ist – teilweise hat er sich auch ansehnliche Würfe aus solchen Situationen selbst erarbeitet. Es sei dabei an seinen Treffer kurz vor der Halbzeit gegen die Artland Dragons erinnert. Picard springt nach dem Ball, bekommt den Offensivrebound und drückt den freien Wurf aus der Mitteldistanz sofort ab.

An seinem Dreier muss Samy Picard allerdings wirklich weiter arbeiten. Denn die Würfe, die er nimmt sind zu 90% völlig frei. Sei es, weil er in der Ecke offen gelassen wurde, oder weil er schön vom Team freigespielt wurde. Nur äußerst selten sieht man von Picard mal den Tommy Adams Gedächtnisdreier. Ironischerweise ist somit das Quotenmäßig schwächste Spiel von Samy gegen Düsseldorf (3/11 Würfen aus dem Feld, dabei 2/8 Dreier) das Punktemäßig beste Spiel seiner bisherigen BBL-Karriere geworden (11 Punkte). Jeder, der da war weiß sicherlich noch, wie man Picard bei jeder freien Wurfgelegenheit zurufen wollte „Jung! Schmeiß en einfach rein!!“. Und er nahm diese freien Würfe fast alle, wie es sich für einen Spieler gehört, der an seinen Wurf glaubt. Das die Quote relativ mies war ist dabei dann fast nebensächlich (Ich sehe lieber 2/8 von einem Teamspieler wie Picard, als 6/13 von einem Egozocker wie Adams, der 90% seiner Würfe zu schnell zu dumm oder auch zu arrogant zum Korb schleudert).

Was soll man also als Fazit für Samy Picard ziehen? Der Junge wird als 88er Jahrgang in diesem Jahr erst 23 Jahre alt. Er ist jetzt schon eine Identifikationsfigur für die gesamte Region (nicht nur Luxemburg). Er hat noch seine Schwächen, aber seine Arbeitseinstellung scheint hervorragend zu sein. Ich für meinen Teil will ihn nächste Saison wieder sehen, ohne Wenn und Aber. Denn er gibt diesem Team viel mehr als nur Statistiken. Er macht die oft zitierten Dinge, die „nicht in den Statistiken auftauchen, aber ungemein wichtig für die Mannschaft sind“.

Die letzten Informationen besagen, dass er äußerst gerne hier bleiben will und auch der Verein will laut Coach Rödl mit jedem Spieler in Verlängerungsverhandlungen starten. Ich glaube sogar, dass Picard der erste Spieler sein wird, für den Vollzug gemeldet wird. Er wäre ein wichtiges Teil im Puzzle von Henrik Rödl, dass bisher nur die Eckstücke Zirbes, Zwiener, Dojcin und Fassler hat …

 

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2 Kommentare zu Samy de Luxe

  1. bam sagt:

    Recht treffend, seh ich alles sehr änlich. Und:
    Samy de Lux ist ja mal der allergeilste Spitzname den ein Spieler haben kann. Daumen hoch!

     
  2. Pingback: Keep Dru! | TBB – Trierer Basketballfan Bloggt

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