Verhältnismäßigkeit?

Einige sportliche Events gab es an diesem Wochenende in Trier zu bestaunen. Während Sebastian Loeb im „Circus Maximus“ triumphierte und die ADAC Deutschland-Rallye gewann, kam es irgend einem Ligaplaner auch noch in den Sinn, dass Eintracht Trier an genau diesem Wochenende ein Heimspiel benötigt. Was das alles mit Basketball zu tun hat? Eigentlich nicht viel, aber trotz allem fehlt mir zwischen Basketball und Fußball die Verhältnismäßigkeit.

Zunächst einmal ein kleiner Rückblick. In der Saison 2009/2010 spielte die TBB gegen die Giessen46ers. Im Anschluss daran gab es eine Schlägerei, die scheinbar von stadtbekannten Fans Hooligans angezettelt wurde. Dies ist die einzige Begebenheit, die mir bekannt ist, bei denen es nötig war, dass die Polizei in die Arena kommen musste.

Zeitsprung. 20.08.2010. Die ADAC-Rallye Deutschland wurde am Vortag offiziell gestartet, im Ruwer- und Moseltal dröhnten die Motoren, es müssen Straßen abgesperrt werden und Fans aus ganz Europa zu den Zuschauerpunkten geleitet werden. Man könnte also sagen, die Polizei ist ziemlich beschäftigt. Aber das scheint nicht genug zu sein. Die gesamte Zeughausstraße (die Straße, die am Moselstadion vorbeiführt) ist gesperrt, die Zurmaiener Straße (führt auch am Stadion vorbei, ist nebenbei aber auch die Hauptaus- und Einfallsstraße aus und nach Trier) wurde in beiden Richtungen auf eine Spur verjüngt, damit die Hundertschaften der Polizei überhaupt ihre ganzen Fahrzeuge abstellen können. Dazu sind sämtliche Ampeln abgeschaltet und der Verkehr wird (meiner Meinung nach) mehr schlecht als recht am Stadion vorbeigeregelt. Es waren also so geschätzt 50 bis 100 „sichtbare“ Polizisten im Einsatz für ein Fußball Regionalligaspiel vor sage und schreibe 2430 Zuschauern. Es lief der Klassiker und Straßenfeger schlechthin: Eintracht Trier gegen den Wuppertaler SV.

Man könnte hier eine klare Abneigung gegen die Eintracht herauslesen, dem ist aber nicht so. Ich habe lange genug selber Fußball gespielt und freue mich immer wieder über die (aktuell etwas spärlichen) Erfolge der Eintracht. Aber mal ganz im Ernst – warum muss für ein viertklassiges Fußballspiel, in dem ich noch nicht einmal eine besondere Brisanz erkennen kann ein solcher Aufwand betrieben werden? Nicht, dass ich Horden von Polizisten vor der Arena sehen will, wenn die TBB gegen die Artland Dragons spielt. Aber im Gegenteil, warum wird ein stadtbekanntes Nadelöhr alle zwei Wochen noch weiter verengt und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, dieses polizeibindende Event auf das Wochenende gelegt, an dem hunderttausende Rallye-Fans die Stadt bevölkern? Warum gehen drei bis viertausend Basketballfans in die Arena, ohne dass es nur annäherungsweise kracht und gleichzeitig müssen für zwei bis dreitausend Fußballfans Hundertschaften der Polizei anrücken und das alle zwei Wochen? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen und fände es äußerst schade, wenn bei der Eintracht wirklich ein solches absolutes Gewaltpotential vorhanden sein sollte, das diese Polizeieinsätze unumgänglich macht.

Meine Beobachtung ist sicherlich nicht wirklich neu und sicherlich haben bereits wortgewandtere Menschen über dieses Thema geschrieben. Mich würde einfach mal interessieren, woher diese krasse Unverhältnismäßigkeit der polizeilichen Mittel kommt…

 

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Ein Kommentar zu Verhältnismäßigkeit?

  1. bam sagt:

    In erster Linie möchte hier mal sagen dass diese Hunderschaften nicht zwangsläufig dir Regel ist, der Ruf der Wuppertaler Fans lag vor allem daran. Zudem kamen sie in beachtlicher Zahl mit dem Zug, das macht mehr Polizeipräsenz notwendig!
    Man konnte auch gut erkennen warum, als die Gästefans (größenteils betrunken) am Haupteingang vorbei geführt wurden. Das ist aber nicht die Regel!
    Allerdings ist zu zweifelsfrei zu beobachten, dass beim Fußball mehr Polizei sichtbar sind als beim Basketball. Woran das liegen kann? Um das differenziert zu betrachten ist diese Plattform natürlich nicht geeignet.
    Allerdings kann man (natürlich nicht vorurteilslos) sagen, dass Basketballfans reicher sind, die Eintrittspreise der Arena liegen teilweise erheblich über die des Moselstadions (die für eine 4. Liga auch schon sehr hoch sind). Zudem ist Fußball für Millionen Kindern ein Teil der Erziehung, hier lässt man mal eher seine ekstatischen Emotionen raus, die man sonst nicht los wird.
    Eigentlich würde ich noch gern viel mehr schreiben, aber ich bin jetzt müde… und ich würde auch gern andere Ansichten lesen.

     

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