Saisonvorschau 2009/2010 #6: Der Rest der Liga

Leider nicht mehr pünktlich zum Saisonstart, aber die Saisonvorschau ist trotzdem tatsächlich fertig. In sechs Teilen habe ich das TBB-Team dieser Saison vorgestellt und bewertet. Zunächst ging es um die Guards, danach folgten Berichte über die Forwards und die Center. Anschließend wurden noch die Bereiche neben dem Feld behandelt, also zunächst das Trainerteam und schließlich der Rest des Umfelds. Fehlt also nurnoch ein Puzzlestück, und zwar wie die TBB in dieser Saison im Vergleich zu den anderen Teams da steht.

Um hier die TBB einordnen zu können, muss die Liga zunächst ein mal in ein paar Kategorien eingeteilt werden. Der erste Block wird mit den sicheren Playoff-Teams gefüllt. Danach folgen die Teams, die um die Playoff-Teilnahme kämpfen werden. Anschließend gibt es schon direkt die Abstiegskandidaten, da ein Mittelfeld in dieser Liga nur schwer auszumachen ist.

1.) Sichere Playoff-Teams:

Hier werden sich die üblichen Verdächtigen einfinden. Als erstes natürlich der Meister, die EWE Baskets Oldenburg. Das Team wurde quasi komplett zusammengehalten. An eine wirkliche Mehrbelastung durch die Euroleague glaube ich nicht, da ich mir nicht vorstellen kann, dass mit der kleinen Rotation die Euroleage mehr als eine Zugabe für das Team sein wird.
Wieder ein ganz heißer Kandidat auf eine lange Saison sind natürlich auch die Telekom Baskets Bonn. Auch dieses Team wurde so gut wie zusammen gehalten. Dazu kommen starke Verpflichtungen, etwa von Chris Ensminger, Jared Jordan, Bryce Taylor oder Tim Ohlbrecht. Wenn die Bonner den Schock der knapp verpassten Titels über die gesamte Saison ablegen können, ist wieder einiges für die alte Hauptstadt drin.
In der Liste der sicheren Playoff-Kandidaten darf natürlich ALBA Berlin BBT nicht fehlen. Allerdings wird bei Berlin noch viel vom Ergebnis der Euroleague-Qualifikation am Wochenende abhängen. Bisher gab es mit Kenen Bajramovic nur eine wirkliche Spielerverpflichtung, dem gegenüber stehen die Abgänge von Sesay, Nadjfei und Jacobsen.

2.) Playoff-Kandidaten:

Da Feld der potenziellen Teilnehmer an den Playoffs ist sehr groß. Ich denke, es kann so viel passieren über die gesamte Saison, dass sich außer den drei oben genannten Teams niemand der Play-Off-Teilnahme sicher sein kann. Ohne wertende Reihenfolge sehe ich in dieser Kategorie folgende Teams:

Die Artland Dragons Quakenbrück gehen in ihre zweite Saison unter Coach Thorsten Leibenath. Dem Kader wurden einige gute Spieler hinzugefügt. Hierbei wurde vor allem auf Erfahrung in der BBL geachtet. Wenn die Mischung stimmt und Leibenath ein wirkliches Team zusammenstellen kann, werden die Dragons in die Play-Offs kommen.
Mit der Verpflichtung des Heilsbringers Casey Jacobsen sollten die Brose Baskets Bamberg diese Saison eigentlich locker in die Play-Offs einziehen. Offen bleibt aber die Frage, ob Coach Chris Fleming in Bamberg überhaupt funktionieren kann. Dies wird wohl sehr mit der Personalie Jacobsen zusammen hängen. In Bamberg sehe ich allerdings auch einen Kandidaten auf die erste Trainerentlassung der Saison.
Einen Quantensprung erwartet man an der Küste bei den Eisbären Bremerhaven. Nachdem die letzte Saison ganz schön in die Hose gegangen ist, hat man in dieser Sommerpause extrem aufgerüstet und nicht nur mit Doug Spradley einen erfolgreichen und BBL-Erfahrenen Coach aus Paderborn geholt, sondern unter anderem Jeff Gibbs nach Norden gelotst. Wenn das neue Team funktioniert und Spradley seine Philosophie umsetzen kann, werden die Eisbären dieses Jahr eine große Rolle in den Play-Offs spielen können. Wenn nicht, könnte es sehr übel in Bremerhaven weitergehen.
Eine schwierige Saison steht den Deutsche Bank Skyliners Frankfurt bevor. Der Hauptsponsor hat sein Engagement zwar verlängert, aber für einige scheint dies nur ein Rückzug auf Raten zu sein. Dazu sind die Fans am Main mit der Leistung ihres Trainers Murat Didin des öfteren unzufrieden. Frankfurt muss sich definitiv ganz schön strecken um dieses Jahr in die Play-Offs zu kommen.
Mit einer neuen Halle im Rücken und dem Top-Neuzugang Quadre Lollis soll es für die EnBW Ludwigsburg dieses Jahr wieder ein Stück nach vorne gehen. Mit dem neuen Trainer Tolga Öngören, der den glücklosen Rick Stafford ersetzt hat und einigen Neuzugängen sollte es eigentlich für die Play-Offs reichen.
Der Top-Neuzugang der New Yorker Phantoms Braunschweig war einer unserer besten Nationalspieler diesen Sommer bei der EM. Mit Heiko Schaffartzik haben die Braunschweiger richtig gute deutsche Qualität auf dem Feld erhalten. Des weiteren wurden nur zwei Rotationsspieler der letzten Saison gehalten. Auch auf dem Trainerstuhl gab es einen Wechsel. In der Sommerpause wurde BBL-Neuling Sebastian Machowski mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet. Der Weg der Phantoms könnte in nahezu alle Richtungen gehen, eine Prognose fällt auf Grund der fast komplett neuen Mannschaft schwer.
Jeff Gibbs ist der wohl prominenteste Abgang eines BBL-Teams in dieser Saison. Ihn zog es zu den Eisbären nach Bremerhaven. So gilt es nun für rathiopharm Ulm in der Post-Gibbs Ära wieder einen Play-Off Kader zusammn zu stellen. Der Weg scheint zu einem für BBL-Verhältnisse recht deutsch geprägtem Team zu gehen. Mit Per Günther und Robin Benzing werden gleich zwei junge Deutsche viel wichtige Spielzeit in der Rotation bekommen. Auch bei Ulm fällt eine Beurteilung schwer, ich glaube aber nicht, dass es diese Saison schon für die Play-Offs reichen wird.
Eigentlich würde ich die Walter Tigers Tübingen nicht in Play-Off Reichweite sehen, wenn da nicht der Transfercoup der Off-Season passiert wäre. Mit Aleksandar Nadjfei lotste man einen der besten Power Forwards der Liga vom Top-Favoriten Alba Berlin nach Tübingen. Dies war auch bitter nötig, da mit Rasko Katic und AJ Moye zwei Leistungsträger den Verein verließen. Im Moment sieht Tübingen nach dem „Team mit Nadjfei“ aus. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass er alleine so stark spielen können wird, um Tübingen in die Play-Offs zu bringen. Zunächst sollte man den Blick nach hinten richten um den Abstieg zu vermeiden.

3.) Die Abstiegskandidaten:

Vielleicht etwas überraschend finden sich hier die Giants Düsseldorf, haben sie doch in der Off-Seaseon mit der Verpflichtung von Koko Archibong für einiges Aufsehen gesorgt. Außerdem konnten sie ihr Team nahezu zusammenhalten. Jedoch die Art und Weise, wie die Verpflichtung von Archibong zu Stande kam, setzt ihn und das gesamte Team gehörig unter Druck. Dass die Giants diesem Druck stand halten können, das müssen sie erst einmal beweisen, in dem sie sich frühzeitig von den Abstiegsplätzen lösen.
Dank der Wildcard können die LTi Giessen 46ers in ihre nächste BBL-Saison gehen. Das Gründungsmitglied hat hierbei aber nicht nur die sportlichen Probleme eines Abstiegskandidaten zu lösen. Auch neben dem Parkett muss der Verein wieder in sicheres Fahrwasser geführt werden. Das Team ist in dieser Saison extrem jung und unerfahren. Große Sprünge kann man sich in Giessen nunmal nicht leisten. So werden die 46ers jeden einzelnen Punkt aufsammeln müssen (und auch die, die man bei Spielantritt bekommt) um den Abstieg zu vermeiden.
Letzte Saison war die MEG Göttingen einer der Überraschungen der Saison, gekrönt mit der Teilnahme an den Play-Offs. Dieses Jahr wird es aber sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich diesen Coup zu wiederholen. Viele Leistungsträger verließen die MEG und ob die Nachfolger die gleiche Leistung im nicht ganz alltäglichen Spielsystem der Göttinger bringen können, steht noch in den Sternen. Dazu kommt, dass sich kaum ein Team der BBL mehr vom „Guard-Terror“ der Veilchen überraschen lassen wird. Göttingen steht eine schwere Saison ins Haus.
Ein weiterer Verein, der letzte Saison nach finanzieller Hilfe schreien musste, waren die Paderborn Baskets. Trotzdem schafften sie es in die Play-Offs, wo sie von Alba Berlin nur mit 3:2 bezuwungen werden konnten. Durch die finanziellen Probleme musste auch für diese Saison fast der komplette Kader durch unbekannte aber auch günstigere Gesichter ersetzt werden. Auf Paderborn trifft somit sicherlich die Bezeichnung der „Wundertüte“ zu. Den Abstieg zu vermeiden sollte das oberste Ziel sein.
Mit dem Mitteldeutschen BC ist ein alter Bekannter in der BBL zurück. Die Wölfe stiegen souverän aus der Pro A in die BBL auf und wollen sich nun etablieren. Mit einem Etat knapp über der Mindestgrenze wird es nur ein Ziel für den MBC geben: Irgendwie zwei Teams hinter sich lassen. Ob dies funktioniert? Prognose sehr schwer, man muss es mit dem Kaiser halten: „Schaun mer mal, dann sehn ma schon!“
Ein Urgestein ist zurück in der Liga. Phoenix Hagen schaffte nicht nur den Aufstieg in die BBL, sondern auch, alle Auflagen zu erfüllen. Darunter das Hallenproblem, welches auf den letzten Drücker gelöst wurde. Am Ende haben die Hagener eine Halle, die gerade so den mindesten BBL-Ansprüchen genügt. Sportlich wird es auch für Phoenix nur ein Ziel geben. So schnell wie möglich die benötigten Punkte zum Klassenerhalt sammeln.

4.) Wo steht die TBB?

Ich hab die TBB Trier bewusst aus der Einteilung herausgenommen. Hier muss ich einen Kompromiss finden zwischen Optimusmuss und Pessimimus. Mein Optimissmus sagt mir, dass die TBB dank eingespieltem Team und Heimstärke es am Ende knapp in die Play-Offs schafft. Der Pessimist und mir jedoch entgegnet, dass die kleine Rotation und die aus der letzten Saison bekannte Auswärtsschwäche noch für genug zu einem Problem werden wird und wir am Ende mit dem Niemandsland der Tabelle zufrieden sein müssen. Vermutlich wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen. Immerhin liegen jetzt einige Monate Basketball vor uns und spätestens am Ende der Saison werden wir wissen, wo wir stehen.

Nun ist es auch an der Zeit nach eurem Feedback zu fragen. Die Saisonvorschau ist (wenn auch nicht ganz pünktlich) fertig geworden. Hat sie euch gefallen? Habt ihr Kritik oder Anmerkungen? Soll ich es am besten ganz lassen?
Was auch immer euch einfällt zu meinem Blog im allgemeinen und der Vorschau im speziellen, hinterlasst mir doch einfach einen Kommentar mit eurer Meinung.

Vielen Dank fürs Lesen!

*.) Teile dieser Vorschau sind nach dem ersten Spieltagswochenende entstanden. Ich habe mich beim Verfassen der entsprechenden Passagen aber bemüht, nur meinen Kenntnisstand von vor diesem Wochenende zu nutzen.

 

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