Offseason Gerüchteküche #3 – Oder wie Fans nicht mehr überrascht werden können

Freitag, 10 Uhr. PForsberg schaut mal ins Facebook rein. Dort sieht er die Meldung von TBB Trier: „noch 4 Stunden“. Da soll scheinbar etwas großes angekündigt werden. Der erste neue Spieler der Saison? Ein Namenssponsor? Beko BBL-Top Four gegen jede aktuelle Regel in der Arena? Seit den letzten Wochen scheint alles möglich.

Schon um 11:12 Uhr war das große Geheimnis bereits keins mehr. Fast 3 Stunden, bevor die Katze eigentlich erst aus dem Sack gelassen werden sollte. Beobasket, die Agentur von Dragan Dojcin, meldete den Transfer zur TBB Trier bereits, bevor es der Verein offiziell tat. Auch auf dem Portal Eurobasket kam die Meldung schon früh heraus. Der Überraschungseffekt war dahin. Schließlich und schlussendlich konnte dann aber auch die TBB selbst diesen Coup vermelden, auch wenn in der Internetgemeinde bereits jeder wusste, wer da nach Trier kommen würde und über entsprechende Konsequenzen, z.B. für James Gillingham diskutierte.

In der aktuellen Zeit scheint es für einen Verein nicht mehr möglich zu sein, eine Meldung zu machen, bevor sich diese im gesamten Netz herumgesprochen hat. So wurde auch die Verpflichtung von Henrik Rödl bereits vor der offiziellen Pressekonferenz von der BZ bekanntgegeben. Bei größeren Vereinen, wie dem FC Bayern München im Fußball, dient hierzu durchaus auch mal die Bild, deren Sportteil ja nach einhelliger Meinung ganz gut ist (eines persönlichen Kommentares enthalte ich mich hier lieber). Hier in der Randsportart Basketball läuft viel über das Internet. Wenn jemand, der in einer der Communities aktiv ist einen ihm bekannten Spieler in der Nähe der Arena sieht, wird dies sofort online bekannt gemacht und die Spekulationen schießen ins Kraut. Hier möchte ich mich auch auf keinen Fall von ausnehmen, ich liebe es potentielle neue Spieler in das von mir angedachte Konzept der TBB gedanklich einzubauen.

Wie aber die Aktion run um die Schließung des TBB-Supporta-Forums bereits gezeigt hat, ist es nicht ganz unproblematisch Informationen vorab zu veröffentlichen, insbesondere wenn die Verträge noch nicht unter Dach und Fach sind. Man überlege sich nur folgendes Gedankenspiel: Jemand bekommt vor der Unterschrift von Dojcin davon Wind und schreibt dies in ein Internetforum. Ein anderer Manager der BBL bekommt dies auf diesem Wege mit und denkt sich „Wenn die TBB sich diesen Spieler leisten kann, können wir das auch“ und unterbreitet ihm ein besseres Angebot. Und schon ist aus einer einfachen Nachricht ein großes Problem für die TBB geworden.

Im aktuellen Fall ist natürlich nichts dergleichen geschehen, es ist für die TBB-Verantwortlichen wahrscheinlich nur ärgerlich, dass sie ihre Fans nicht komplett mit der Nachricht überraschen konnten. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass jemand, der Insiderwissen hat, sich seiner Verantwortung gegenüber den Beteiligten bewusst sein und auch entsprechend handeln muss. Ich persönlich mache mir gerne Gedanken über potentielle Neuzugänge und spekuliere auch sehr gerne darüber. Aber sich hin und wieder von den Verantwortlichen so richtig positiv überraschen zu lassen, hat doch auch was.

 

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3 Kommentare zu Offseason Gerüchteküche #3 – Oder wie Fans nicht mehr überrascht werden können

  1. gruebler sagt:

    Natürlich gibt es bei besonders prominenten Spielern immer wieder Gerüchte. Vertragsverhandlungen dringen nach außen, das Internet macht dies einfacher, überwindet Landesgrenzen und wer die (internationale) Basketball-Szene im Netz kennt, kann mit etwas Aufwand ein einigermaßen vernünftiges Bild zusammenbauen und den einen oder anderen Deal antizipieren.

    Der Dojcin-Deal weist jedoch eine Besonderheit auf: Hier hat die Agentur vor der Pressekonferenz den Wechsel vermeldet. Ich würde sogar vermuten, dass die Meldung auf Eurobasket, einem Portal mit einem gehörigen Maß an Agentennähe, aus ihrem Dunstkreis stammt. Die meisten Agenten halten brav die Klappe, lassen dem Verein die Ehre den Wechsel zu vermelden… Beobasket war da auch in der Vergangenheit eine Ausnahme.

     
  2. Pingback: Rauschen im Blätterwald #49 – Eurocamp und Traumhochzeit « gruebelei.de – Ansichten eines Basketballfans

  3. Tom Rüdell sagt:

    Hi,
    es gibt Gerüchte und Gerüchte – bzw. gibts verschiedene Arten von „Die Katze aus dem Sack lassen“. Wenn die Morgenpost 90 Minuten vor Ablauf der Sperrfrist meldet, dass Rödl Trainer in Trier wird, soll’s mir noch egal sein – alle anderen spekulieren auch schon drauf, weil Rödl nun mal von im Internet aktiven Fans in Trier gesehen wurde (zuletzt am Abend vor der PK); außerdem sind 90 Minuten z.B. für Zeitung, und Fernsehen aufgrund der Produktionsbedingungen eh zu knapp. Nicht so schön war, dass im MoPo-Artikel die Rede von einem Vier-Jahres-Vertrag war, in Wirklichkeit sind’s aber nur drei – damit hat uns der Kollege die eigentlich wunderschöne Nachricht „HR unterschreibt für drei Jahre“ versaut, weil drei nunmal eins weniger ist als vier. Das hab ich ihm auch gesagt und er hat sich dafür entschuldigt.

    Zu Beobasket und dem Dojcin-Deal kann ich nur sagen: Damit muss man eben künftig genauso rechnen wie mit dem Facebook-Update von Casey Jacobsens Ehefrau – wobei ich nicht so genau weiß, was der Agent davon hat. Die PM lag natürlich fertig in der Schublade und ging dann eben zweieinhalb Stunden früher raus. Wenn mans richtig macht (und nicht der komplette eigene Verteiler auf die Beo-Meldung anspringt), liegt die Nachrichtenhoheit nach wie vor beim verpflichtenden Verein.

    Allerdings finde ich die Entwicklung schon ein bisschen schade; das Ganze hat was von Weihnachtsgeschenke einen Tag früher aufmachen, weil die Eltern nicht zuhause sind. Aber vielleicht schaffen wir’s ja beim nächsten Mal, Euch zu überraschen…

    T.

     

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